Kommunaltransporter und Geräteträger groß

Artikel vom 15. Januar 2021

Mercedes-Benz Unimog U 218. Ausgerüstet mit einem Gießarm der Firma Ecotech mit einer Reichweite von bis zu 6,3 Metern sorgt er für rasche und wirkungsvolle Bewässerung.

Ein dichtes Modellprogramm praktisch ohne Lücken deckt das extrem vielfältige Einsatzfeld des berühmten Unimog und seines Geräteprogramms ab. Mit dem Unimog kommt man durch das ganze Arbeitsjahr:  Im Sommer Waldeinsatz und in der kalten Jahreszeit Winterdienst. Ein Fahrzeug für alle Gelegenheiten und Arbeitsbedingungen, so lässt sich die wesentliche Eigenschaft des Unimog beschreiben. Das nimmt direkten Bezug zu den sich stetig wandelnden Arbeitsfeldern der Kundschaft. Aktuell wenden sich nämlich private Dienstleister, die kommunale Aufgaben erfüllen, zusätzlich der Land- und Forstwirtschaft zu. Ausstattungen und Ausrüstungen wurden seitens Mercedes-Benz darauf abgestimmt. So lassen sich die Unimog U 527 bis U 530 speziell für große Anhänge- und Stützlasten ausstatten. Durch neue Schlussquerträger kann der Unimog-Anhänger mit einer Stützlast von bis zu drei Tonnen ziehen. Bei voller Ladung meistert er so eine maximal zugelassene Anhängergesamtmasse von 27 t, ideal für Transporte im landwirtschaftlichen Bereich. Voraussetzung ist eine Zulassung als Zugmaschine/Ackerschlepper. Ebenfalls möglich ist der Betrieb des U 530 mit einer Traktorzulassung, was Vorteile bei Steuer und Maut und bei Sonntagsfahrverboten mit sich bringt – letztere gelten nicht für Traktoren Als Sicherheitskabine mit Überrollbügel ist außerdem eine EU-weite Zulassung als Traktor möglich.

Der Unimog U 323 hat die Lücke zwischen dem U 318 und dem U 423 geschlossen, indem er die Motorisierung der größeren U 423 (231 PS) und einiges von dessen Ausrüstung mitbringt, preislich aber günstiger als dieser ist. AutomaticShift, der Getriebe-Nebenabtrieb für Kranaufbauten oder Hochdruckpumpen und mehrere Hydraulikoptionen, darunter die Schneepflugentlastung, passen gut zum kommunalen Einsatz. Ebenso sind zwei Radstände (3000 und 3500 mm) lieferbar. Mercedes-Benz Special Trucks baut am Standort Wörth verstärkt Grundtechnik selbst ein. So ist zum Beispiel die Vorrüstung für eine Aufbaukehrmaschine nun ebenfalls ab Werk lieferbar. Die volle Motorleistung steht hier zur Verfügung, was das Spektrum der Anwendungen erhöht. Außerdem gibt es ein neues Lichtpaket zur besseren Ausleuchtung sowohl während der Fahrt als auch an den angebauten Geräten.

Das Unimog-Programm besteht aus acht Modellen. Als seinerzeit erster Geräteträger überhaupt fährt der Unimog mit Motoren nach der Abgasnorm Euro VI. Die Rolle des Einstiegsmodells übernimmt der Unimog U 219. Er löst die bisherigen Modelle U 216 und U 218 ab. Der kompakte U 219 ist dabei exakt auf die Bedürfnisse kleinerer Kommunen zugeschnitten. Er ist der ideale Nachfolger der heute noch weit verbreiteten Unimog U 1200, U 1400 und U 1600 aus der Zeit zwischen 1988 und 2002. Typisch für die Einsatzdauer des Unimog: Von den 16.401 produzierten Fahrzeugen dieser Baureihe 427 sind aktuell alleine in Deutschland noch rund 10.000 Exemplare zugelassen. Der Unimog U 219 bietet in Sachen Kompaktheit, Nutzlast, Kraft, Robustheit und Zuverlässigkeit ähnliche Werte wie die früheren Unimog, kann aber den aktuellen Stand an Komfort, Sicherheit und Effizienz für sich verbuchen. Der 219er ist wie jeder andere Geräteträger mit der stark modernisierten Freisichtkabine ausgestattet und besitzt einen sehr kurzen Radstand. Einen etwas längeren haben hingegen der U 319, U 323 und U 423 (jeweils 3000 mm), was einen Wendekreis auf Pkw-Niveau mit sich bringt: 13,70 m. Beim U 219 sind es sogar nur 12,60 m. Gerade dieser Unimog kommt für kleinere Kommunen in Frage. Das knappe Längenmaß wird ergänzt durch eine reduzierte Bauhöhe von gerade einmal 2820 mm. Der U 219 ist ausschließlich mit einem Vierzylindermotor (140 kW/190 PS) lieferbar. Manche Hochleistungsanwendung wie etwa die Leistungshydraulik oder die Wandlerschaltkupplung bleiben ihm daher verwehrt. Sehr viele kommunale Arbeiten lassen sich aber auch mit der in der Effizienz gesteigerten serienmäßigen Arbeitshydraulik bewältigen.

Umfassender Arbeitseinsatz: Auch im Garten- und Landschaftsbau bewährt sich der Unimog-Geräteträger ganz ausgezeichnet.

Dabei ist der Unimog keineswegs auf festen Untergrund angewiesen. Auch weit weg von der Fahrbahnmarkierung spielt er seine Stärken aus. Etwa dann, wenn er mit einem Mähgerät und einer Ast- und Wallheckenschere die Straßenränder bearbeitet, während hartnäckiges Wurzelwerk und einzelne Baumstubben der Wurzelstockfräse zum Opfer fallen.

Die Geräteträger U427, U 430, U 527 und U 530 behalten den von den Vorgängern bekannten alten Radstand von 3105 mm (U 427), 3350 mm (U 527, U 530) beziehungsweise 3600 mm (U 430) , was Vorteile beim Geräteanbau mit sich bringt. In der Optik gleichen sich alle Unimog-Geräteträger. Die prinzipiell auch im Mercedes-Lkw Atego verwendeten Motoren sind Vier- und Sechszylinder in der Bandbreite von 190 PS bis 299 PS. Im Unimog profitieren davon auch die Hydrauliksysteme für den Geräteantrieb, sowohl die serienmäßige Arbeitshydraulik wie die auf Option lieferbare Leistungshydraulik VarioPower stellen ein Plus von 30 % zur Verfügung. Übrigens gibt es weiterhin einen auf 7,5 t abgelasteten Unimog zur Nutzung mit dem früheren Führerschein der Klasse III.

In  wesentlichen Elementen verändert zeigt sich das Design der Kabine topmodern: Die markante Kurzhaube demonstriert Familienähnlichkeit mit anderen Mercedes-Baureihen, in die neuen Stoßfänger sind LED-Leuchten integriert und die Scheibenwischer arbeiten, auch der besseren Sicht wegen, nun vom Dachrand aus. Einen wesentlichen Faktor der Sicherheit stellt die Rundumsicht aus der Freisichtkabine dar. Panorama-Frontscheibe, tief gezogene Seitenscheiben und die kurze Haube ermöglichen ein sehr großes Sichtfeld auf den Fahr- und Arbeitsbereich. Als Neuheit des Portfolios entlastet das Frontkamera-Monitorsystem den Fahrer. Es gibt die Sicht auf den Bereich unmittelbar vor dem Fahrzeug frei und erleichtert dadurch das Ankoppeln der Geräte. Innen haben Multifunktionslenkrad, Lenkstockhebel und ein Kombiinstrument mit großem Display die vertraute Unimog-Welt zum Positiven hin verändert. Erhalten blieb das Glanzstück der Unimog-Bedienung, der VarioPilot, mit dem sich Lenkrad und Pedalerie vom Fahrer- auf den Beifahrerplatz verschieben lassen. Zu den herausragenden Eigenschaften zählt nach wie vor der synergetische Fahrantrieb, lieferbar als Sonderausstattung. Er kombiniert Hydrostat und Schaltgetriebe und erlaubt ein Umschalten ohne Stopp, wie er bisher nötig war. Das kann im täglichen Einsatz wichtig werden, wenn am Straßenrand beispielsweise Mähflächen durch bebaute Abschnitte unterbrochen sind, die der Unimog dann zügig passieren kann. Davon unabhängig wurde die Leistung des hydrostatischen Antriebs um 30 % erhöht und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h.

Hilfe für den Fahrer, Schutz für Radler: Abbiegekkamerasystem am Unimog.

Einen wichtigen Fortschritt bei der Verkehrssicherheit hat Mercedes-Benz auch beim Unimog umgesetzt: Er ist mit Abbiegekamerasystem und Ultraschall-Seitensensorsystem zum Schutz von Fahrradfahrern verfügbar. Die an den Seitenspiegeln angebrachten Kameras übertragen die Bereiche rechts beziehungsweise links des Fahrzeugs auf einen Bildschirm, der oberhalb der Windschutzscheibe mittig montiert ist. Bei aktiviertem Blinker rechts wird der Bereich rechts des Fahrzeugs übertragen, bei aktiviertem Blinker links die linke Seite. Ohne Blinkerbetätigung werden beide Bereiche im Splitscreenmodus angezeigt, das heißt, zwei Bilder erscheinen auf dem Bildschirm. Das System sendet akustische und optische Warnungen aus bis zu einem Tempo von 30 km/h.

Der hochgeländegängige U 5023 kann dank der Kommunalhydraulik auch Winterdienst.

Aus der Baureihe der hochgeländegängigen Unimogs ergänzt der U 5023 das kommunale Angebot. Er besitzt die Kommunalhydraulik und kann deshalb auch Geräte antreiben, zum Beispiel Streuautomaten und Astschere für Arbeiten in der Übergangszeit von Winter auf Frühjahr. Gedacht ist der kommunale U 5023 für den Einsatz in hochwassergefährdeten Gebieten, wo hochgeländegängige Unimog gerne vorgehalten werden.

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