Ganzjähriger Einsatz

Artikel vom 1. November 2022
Kommunaltraktoren und Geräteträger groß

Ein »U 219« ausgerüstet mit einem Mulag Frontausleger mit Gießeinrichtung sorgt für rasche und wirkungsvolle Bewässerung des Stadtgrüns (Bild: Mercedes Benz Special Trucks).

Ein dichtes Modellprogramm deckt das vielfältige Einsatzfeld des berühmten Unimog und seines Geräteprogramms ab. Im Jahr 2021 konnte der Klassiker unter den Geräteträgern zudem seinen 75. Geburtstag feiern – in der Nutzfahrzeugbranche keine Selbstverständlichkeit. Seit dem ersten Unimog, der bereits 1946 auf hohem Niveau entwickelt wurde, steht die praktische Vielseitigkeit des Geräteträgers im Mittelpunkt. Mit dem von Mercedes-Benz entwickelten und von Daimler Truck hergestellten Fahrzeug kommt man durch das ganze Arbeitsjahr mit Waldeinsatz im Sommer und Winterdienst in der kalten Jahreszeit. Ein Fahrzeug für alle Gelegenheiten und Arbeitsbedingungen, so lässt sich die wesentliche Eigenschaft des Unimogs beschreiben. Das nimmt direkten Bezug zu den sich stetig wandelnden Arbeitsfeldern der Kundschaft. Häufig wenden sich private Dienstleister, die kommunale Aufgaben erfüllen, zusätzlich der Land- und Forstwirtschaft zu. Ausstattungen und Ausrüstungen wurden seitens Mercedes-Benz darauf abgestimmt.

Vielseitige Nutzung

So lassen sich die Unimog »U 527« bis »U 530« speziell für große Anhänge- und Stützlasten ausstatten. Durch seine Schlussquerträger kann der Unimog Anhänger mit einer Stützlast von bis zu drei Tonnen ziehen. Bei voller Ladung meistert er so eine maximal zugelassene Anhängergesamtmasse von 27 t, ideal für Transporte im landwirtschaftlichen Bereich. Voraussetzung ist eine Zulassung als Zugmaschine/Ackerschlepper. Ebenfalls möglich ist der Betrieb des »U 530« mit einer Traktorzulassung, was Vorteile bei Steuer und Maut und bei Sonntagsfahrverboten mit sich bringt – letztere gelten nicht für Traktoren. Als Sicherheitskabine mit Überrollbügel ist außerdem eine EU-weite Zulassung als Traktor möglich.

Der Unimog »U 323« hat die Lücke zwischen dem »U 319« und dem »U 423« geschlossen, indem er die Motorisierung der größeren »U 423« (231 PS) und einiges von dessen Ausrüstung mitbringt, preislich aber günstiger als dieser ist. »AutomaticShift«, der Getriebe-Nebenabtrieb für Kranaufbauten oder Hochdruckpumpen und mehrere Hydraulikoptionen, darunter die Schneepflugentlastung, passen gut zum kommunalen Einsatz. Ebenso sind zwei Radstände (3000 und 3600 mm) lieferbar. Mercedes-Benz Special Trucks baut am Standort Wörth verstärkt Grundtechnik selbst ein. So ist z. B. die Vorrüstung für eine Aufbaukehrmaschine ebenfalls ab Werk lieferbar. Die volle Motorleistung steht hier zur Verfügung, was das Spektrum der Anwendungen erhöht. Mit dem Multifunktionsjoystick lassen sich bequem aus dem Fahrersitz heraus Geräte-, Hydraulik- und Fahrfunktionen steuern.

Einstiegsmodell für kleine Kommunen

Als seinerzeit erster Geräteträger überhaupt fährt der Unimog heutzutage mit Motoren nach der Abgasnorm EuroVI. Die Rolle des Einstiegsmodells übernimmt der Unimog »U 219«. Der kompakte Geräteträger ist exakt auf die Bedürfnisse kleinerer Kommunen zugeschnitten. Er ist wie jeder andere Geräteträger mit der stark modernisierten Freisichtkabine ausgestattet und besitzt einen sehr kurzen Radstand. Einen etwas längeren haben hingegen der »U 319«, »U 323« und »U 423« (jeweils 3000 mm), was einen Wendekreis auf Pkw-Niveau mit sich bringt: 13,70 m. Beim »U 219« sind es sogar nur 12,60 m. Gerade dieser Unimog kommt für kleinere Kommunen in Frage. Das knappe Längenmaß wird ergänzt durch eine reduzierte Bauhöhe von gerade einmal 2820 mm. Der »U 219« ist ausschließlich mit einem Vierzylindermotor (140 kW/190 PS) lieferbar. Manche Hochleistungsanwendung wie etwa die Leistungshydraulik oder die Wandlerschaltkupplung bleiben ihm daher verwehrt. Sehr viele kommunale Arbeiten lassen sich aber auch mit der in der Effizienz gesteigerten serienmäßigen Arbeitshydraulik bewältigen. Dabei ist der Unimog keineswegs auf festen Untergrund angewiesen. Auch weit entfernt von der Fahrbahnmarkierung spielt er seine Stärken aus. Etwa dann, wenn er mit einem Mähgerät und einer Ast- und Wallheckenschere die Straßenränder bearbeitet, während hartnäckiges Wurzelwerk und einzelne Baumstubben der Wurzelstockfräse zum Opfer fallen.

Die Geräteträger »U327«, »U427«, »U 430«, »U 527« und »U 530« verfügen über einen Radstand von 3150 mm (U 327, U 427, U 430) und 3350 mm (U 527, U 530), was Vorteile beim Geräteanbau mit sich bringt. In der Optik gleichen sich alle Unimog-Geräteträger. Die prinzipiell auch im Mercedes-Lkw »Atego« verwendeten Motoren sind Vier- und Sechszylinder in der Bandbreite von 190 PS bis 354 PS. Im Unimog profitieren davon auch die Hydrauliksysteme für den Geräteantrieb, sowohl die serienmäßige Arbeitshydraulik wie die auf Option lieferbare Leistungshydraulik »VarioPower« stellen ein Plus von 30 % zur Verfügung. Leistungsmäßig geht es weiter nach oben: Pünktlich zum Jubiläumsjahr wurden 2021 mit den Modellen »U 435« und »U 535« gleich zwei neue Typen präsentiert. Die beiden Neuzugänge im Portfolio erreichen dank ihres durchzugstarken Lkw-Motors 354 PS. Eine Optimierung, die der Fahrer sofort bemerkt. Kupplung und Getriebe arbeiten jetzt noch agiler und sorgen für drastisch reduzierte Schaltzeiten.

Höchste Sicherheit

Die markante Kurzhaube des Unimog demonstriert Familienähnlichkeit mit anderen Mercedes-Baureihen. In die Stoßfänger sind LED-Leuchten integriert und die Scheibenwischer arbeiten, auch der besseren Sicht wegen, vom Dachrand aus. Einen wesentlichen Faktor der Sicherheit stellt die Rundumsicht aus der Freisichtkabine dar. Panorama-Frontscheibe, tief gezogene Seitenscheiben und die kurze Haube ermöglichen ein sehr großes Sichtfeld auf den Fahr- und Arbeitsbereich. Innen haben Multifunktionslenkrad, Lenkstockhebel und ein Kombiinstrument mit großem Display die vertraute Unimog-Welt ins IT-Zeitalter transferiert. Erhalten blieb das Glanzstück der Unimog-Bedienung, der »VarioPilot«, mit dem sich Lenkrad und Pedalerie vom Fahrer- auf den Beifahrerplatz verschieben lassen. Zu den herausragenden Eigenschaften zählt nach wie vor der synergetische Fahrantrieb, lieferbar als Sonderausstattung. Er kombiniert Hydrostat und Schaltgetriebe und erlaubt ein Umschalten ohne Stopp. Davon unabhängig erreicht der Unimog eine Höchstgeschwindigkeit von 89 km/h. Damit ist er definitiv auch für Autobahnfahrten geeignet. Einen wichtigen Fortschritt bei der Verkehrssicherheit hat Mercedes-Benz mit dem Abbiegekamerasystem und Ultraschall-Seitensensorsystem zum Schutz von Fahrradfahrern realisiert. Die an den Seitenspiegeln angebrachten Kameras übertragen die Bereiche rechts bzw. links des Fahrzeugs auf einen Bildschirm, der oberhalb der Windschutzscheibe mittig montiert ist. Bei aktiviertem Blinker rechts wird der Bereich rechts des Fahrzeugs übertragen, bei aktiviertem Blinker links die linke Seite. Ohne Blinkerbetätigung werden beide Bereiche im Splitscreen-­Modus angezeigt. Das System sendet akustische und optische Warnungen aus bis zu einem Tempo von 30 km/h.

Aus der Baureihe der hochgeländegängigen Unimog ergänzt der »U 5023« das kommunale Angebot. Er besitzt die Kommunalhydraulik und kann deshalb auch Geräte antreiben, z. B. Streuautomaten und Astschere für Arbeiten in der Übergangszeit von Winter auf Frühjahr. Gedacht ist der kommunale »U 5023« für den Einsatz in hochwassergefährdeten Gebieten, wo hochgeländegängige Unimog gerne vorgehalten werden.

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