Neue MAN in Orange
Lastwagen über 7,5 t
Das MAN-Fahrzeugportfolio bietet maßgeschneiderte Fahrzeuge für vielfältige kommunale Aufgaben – mit unterschiedlichen Achskonfigurationen und Radständen, leistungsstarken Motoren und Nebenabtrieb sowie diversen Antriebsformeln.
Vor zwei Jahren feierte MAN die Präsentation seiner neuen Lastwagen. Manchmal braucht es den zweiten Blick, um den neuen MAN von seinem Vorgänger zu unterscheiden. Denn die Designer haben das unverwechselbare Gesicht behutsam weiterentwickelt. Weiterhin sitzen der Löwe mittig in der silbernen Chromspange und der Firmenname in der Mitte der Grillplatte.
Diese erstreckt sich nun weiter nach unten, bis sie auf die Stoßstange trifft. Beibehalten wurden die gewohnten Namen der Baureihen: »TGL«, »TGM«, »TGS« und »TGX«. Bis Mitte 2021 stellte das Unternehmen das gesamte Produktportfolio auf die neuen Baureihen um, und die ersten Kommunalfahrzeuge in Orange bereicherten das Straßenbild.
Der neue »TGL« deckt weiterhin den Bereich von 7,5 bis 12 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht ab. Diese Baureihe gibt es ausschließlich als 4×2, also mit Antrieb an der Hinterachse. Die Motorisierung beginnt bei 160 PS. Weitere Leistungsstufen sind 190 PS, 220 PS und 250 PS.
Bei den gemeindlichen Bauhöfen und in Kommunalbetrieben sieht man den »TGL« oft als kleinen, wendigen und kompakten Dreiseitenkipper mit Doppelkabine. So übernimmt er alle möglichen Aufgaben und transportiert Mitarbeiter zum Straßen- und Wegebau sowie zu Pflanz- und Pflegearbeiten der Grünflächen.
Daran knüpft das kommunale Multitalent an, der neue »TGM« von 12 bis 18 Tonnen. Drei Leistungsstufen mit 250 PS, 290 PS und 320 PS stehen zur Auswahl, wobei letztere nur mit dem 18-Tonner kombinierbar ist. Ob der neue »TGM« mit Straßen- oder Allradantrieb, mit Einfach- oder Doppelkabine, mit Blatt- oder Luftfederung geordert wird, hängt maßgeblich von seinem Einsatzzweck ab. Und der ist außerordentlich weit gefächert: Dreiseitenkipper oder Krankipper, Schneeräumer, Kehrmaschine, Saug-/Spülwagen, Hubarbeitsbühne oder Abfallsammelfahrzeug.
Selbiges Einsatzprofil bedient der neue »TGS«, jedoch ab 18 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht. Hinzu kommen flexible Transportaufgaben von Mulden und Behältern als Absetz- oder Abrollkipper. Diese Baureihe weist die größte Variantenvielfalt von zwei bis fünf Achsen auf. Ergänzend zum Straßen- und Allradantrieb führt MAN den hydrostatischen Vorderradantrieb »HydroDrive« im Programm. Je nach benötigter Leistung treiben den neuen »TGS« zwei Motorenbaureihen an. Den Sechszylinder-Motor mit 9 Litern Hubraum gibt es mit 330 PS, 360 PS und 400 PS. Steht der Bedarf nach mehr Leistung, dann kommt der soeben überarbeitete Sechszylinder-Motor mit 12,4 Litern Hubraum zum Einbau. Er bietet 440 PS, 480 PS und 520 PS.
Sicher rein und raus aus dem Fahrerhaus
Sicheres Ein- und Aussteigen ist wichtig, weil Fahrer und Beifahrer für ihre Arbeitseinsätze immer wieder das Fahrerhaus verlassen. Die Türen öffnen rechtwinklig. Breite treppenartig angeordnete Stufen mit rutschsicherer Oberfläche sowie lange Haltegriffe ermöglichen einen ergonomisch geraden Bewegungsablauf. Das Lenkrad lässt sich in der Parkposition waagrecht nach vorne wegklappen, das gibt den Platz vor dem Fahrersitz frei. Mit einem Knopfdruck schwenkt das Lenkrad wieder in eine für das Fahren passende Position. So ist die Einstellung bei wechselnden Fahrern schnell und einfach bewerkstelligt.
Aus zwei Buchstaben setzen sich nun die Fahrerhausnamen zusammen. Das Kompaktfahrerhaus der Baureihen »TGL« und »TGM« heißt »CC«, die längere Ausführung mit viel Stauraum hinter den Sitzen »TN«. Die bei Kommunalbetrieben und auf Bauhöfen beliebte Doppelkabine hat die Bezeichnung »DN«. Die Baureihe »TGS« startet mit »NN«. Auch hier heißt die längere Ausführung mit flachem Dach »TN«. Im Kommunalbereich seltener zu sehen ist der »TGS« mit langer Kabine und Hochdach. Dann handelt es sich um »TM«. Für spezielle Anwendungen kann das Fahrerhaus bei MAN individuell modifiziert werden, beispielsweise mit einem Flachdach, einer Verlängerung oder mit dem Einbau einer zusätzlichen Sitzbank für vier Mitfahrer (bei »TN« und »TM«).
Neu gestalteter Fahrerarbeitsplatz
Den Fahrer stellte MAN konsequent in den Mittelpunkt der Gestaltung. Die klare Gliederung des Cockpits in eine nahe Bedien- und eine ferne Ableseebene unterstützt die Konzentration auf das Verkehrsgeschehen um ihn herum, insbesondere wenn Arbeiten im Verkehrsraum ausgeführt werden. Griffgünstig sind Lenkrad, Bedienelemente und Taster angeordnet.
Weiter entfernt liegen die Anzeigen und Displays. Das erleichtert die Anpassung der Augen beim Wechsel von der Fernsicht auf den Straßenverkehr zur Nahsicht auf den Ablesebereich mit den Anzeigen und Instrumenten.
Ohne die Hände vom Lenkrad zu nehmen, bedient der Fahrer die Getriebesteuerung, Dauerbremse und die Fahrprogrammauswahl in einem einzigen Lenkstockhebel. Ein Tasterfeld rechts vom Lenkrad aktiviert das Allrad- und Sperrenmanagement, und links befinden sich die dem Aufbau zugeordneten Taster. Der Hebel der Feststellbremse liegt entweder in pneumatischer Ausführung weiterhin griffbereit neben dem Sitz am Motortunnel oder als großer Schalter für die elektronische Feststellbremse im Armaturenträger rechts neben dem Lenkrad. Diese Ausführung der Parkbremse aktiviert sich automatisch beim Abstellen des Fahrzeugs und löst sich beim Anfahren.
Ergänzend kommen von den Aufbauherstellern die Einbauten der Bedienelemente und Monitore hinzu, je nachdem ob es sich um Schneepflug, Aufsetzstreuer, Kehrmaschine oder Abfallsammler handelt.
Hilfreiches Feature »EasyControl«
Ein praktisches und hilfreiches Feature hat sich MAN mit »EasyControl« einfallen lassen. Das ist ein Bedienfeld mit vier Tastern in der Innenseite der Fahrertür, das sich bei geöffneter Tür bequem bedienen lässt.
Lästiges Klettern in die Kabine oder sich vom Einstieg mühsam nach dem Schalter strecken entfällt. Zwei der Taster kann die MAN-Fachwerkstatt aus einer Auswahl an Funktionen belegen. Bei Kommunalfahrzeugen bietet sich je nach Verwendungszweck und Aufbau die Aktivierung des Nebenabtriebs, der orangen Rundumkennleuchten, der Ladeflächenbeleuchtung, der Arbeitsscheinwerfer oder der Freigabe der Ladebordwand an. Die dritte Taste ist werksseitig bereits mit Motor ein/aus oder dem Schließen der Fenster und des Schiebedachs belegt. Der Sicherheit dient die vierte Taste mit dem Warnblinker.
Mehr Sicherheit mit »OptiView«
Abbiegen oder Fahrspurwechsel zählen zu den Situationen, bei denen der Fahrer bislang trotz aller Spiegeltechnik in kritische Situationen kommen konnte, wenn sich andere Verkehrsteilnehmer im Bereich des toten Winkels aufhalten.
Wichtig ist es, wie zum Beispiel bei Kehrmaschinen oder Abfallsammlern, den schwer einsehbaren Bereich direkt neben dem Fahrzeug ständig im Blick zu haben. Alle neuen MAN-Lastwagenbaureihen können mit »OptiView«, dem digitalen Spiegelersatzsystem, ausgestattet werden. Dessen Kameratechnik deckt die Bereiche neben und vor dem Fahrzeug lückenfrei ab und sendet das Bild auf Monitore im Fahrerhaus. Diese sind links und rechts an den A-Säulen befestigt. Über die gesetzlich vorgeschriebenen Anforderungen zu Sichtfeldern hinaus bietet das System somit eine Abdeckung größerer Sichtbereiche.
Die Kameras liefern klar erkennbare Bilder auch bei Frost und Regen, weil sie spritzwassergeschützt montiert und abhängig von der Außentemperatur beheizt sind. Eine Software filtert Blendungen heraus, so dass tiefstehende Sonne oder Lichter vom rückwärtigen Verkehr nicht das Bild auf den Monitoren an der A-Säule beeinträchtigen.